Man kennt das Produkt aus natürlichem Harz mit dem Namen Mastix eher wenig.
Mastixharz oder auch Mastix ist das Harz der Mastixpistazie.
Nur im südlichen Teil der Insel Chios, in der Region Mastichoria, bildet einer speziellen Pistazienart (Pistacia Lentiscus var. Chia) unter der Rinde Harzkanäle, aus denen das kostbare Gummiharz "Mastix" gewonnen wird. Alle bisherigen Versuche, Bäume von Chios samt Muttererde in andere Länder zu verpflanzen, scheiterten kläglich.
„Mastixa Chiou“ (Mastix aus Chios, oder Chios-Mastix) ist seit 1997 von der EU als ein Produkt mit geschütztem Ursprung (gU) registriert.
Die Art und Weise, wie es produziert wird, ist von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
Das Harz wird gewonnen, indem der Stamm und größere Äste mit viel Fachwissen angeritzt werden. Das zähflüssige Harz tritt dann wie Tränen aus der Rinde des Mastixstrauches hervor, weswegen es auch liebevoll „Tränen von Chios“ genannt wird. Das Mastixharz tropft langsam zu Boden, wo es trocknet, in 2 bis 3 Wochen aushärtet und später aufgesammelt wird. Vor der weiteren Verarbeitung muss es noch gereinigt werden. Um ein Kilogramm zu gewinnen, muss man etwa fünf bis zehn Bäume anritzen. Diese aufwändige Ernte schlägt sich auch im Preis nieder: Ein Kilo dieser Tränen kostet rund 90 Euro.
Wegen der guten Wirkung von Mastix auf die Gesundheit ist das Harz seit biblischen Zeiten als besonders wertvoller Naturstoff bekannt und wurde aus diesem Grund zu einem sehr begehrten und teuren Handelsgut.
Die besondere Duft und therapeutische Eigenschaften von Mastix sind bereits seit der griechischen Antike bekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass Mastix schon in den alten Zeiten für pharmazeutische Zwecke verwendet wurde. In der antiken Literatur werden seine therapeutischen Eigenschaften erwähnt.
Nach einer traditionellen Sage begannen die Mastixbäume zu weinen, als St. Isidoros von den Römern um 250 gefoltert wurde.
Der Anbau von Mastix auf der Insel wird auf das 3. Jahrhundert datiert. Bei Ausgrabungen wurden jedoch Fossilien von Mastixblättern gefunden, die 6 Millionen Jahre alt sind.
Erst vor wenigen Jahren haben Wissenschaftler die positive Wirkung von Mastix auf Magenleiden und die Verheilung von Hautwunden bewiesen.
Weltweit durchgeführte wissenschaftliche Studien belegen die guten gesundheitlichen Auswirkungen von Mastix. Laut dieser Studien hat Mastix eine antifungale*, antivirale*, antibakterielle* und antimikrobielle* Wirkung und wird dadurch im medizinischen Bereich eingesetzt. So ist die positive Wirkung von Mastix gegen allgemeine Magen- und Verdauungsbeschwerden (1) ebenso klinisch untermauert wie sein positiver Einsatz für die Wundbehandlung (2).
Die entzündungshemmende Wirkung wird für die Zahnhygiene genutzt. Einerseits durch das Kauen der gereinigten Harzstücke, andererseits durch Zahnpasten und Mundwasser mit Mastixöl. Laut Studien wirkt es so Entzündungen des Zahnfleisches und der Parodontose entgegen (3-5).
Für die Hautpflege wird Mastix traditionell seit langem genutzt und hat durch die Untersuchungen und den Beleg seiner Wirkung auch in die moderne Kosmetikerzeugung Einzug gehalten. Denn Kosmetik, die mit Mastixöl angereichert wird, garantiert eine bessere Tiefenreinigung der Haut. Da es die Bildung von Kollagen verstärkt, führt ein regelmäßiger Gebrauch zu einer höheren Elastizität der Haut und schützt somit vor Hautalterung bzw. wirkt der Faltenbildung entgegen. Gleichzeitig normalisiert es die Talgabsonderungen, wodurch ölige Haut-probleme, wie übermäßiger Glanz, reduziert werden. Mastixöl verbessert das allgemeine Aussehen der Haut, indem es die Feuchtigkeit erhöht, während es auch eine besonders positive Wirkung auf Akne hat (6).
Mastix ist eine Antioxidans, die zum Schutz der Zellen einen wertvollen Beitrag liefern kann. Die moderne Forschung hat entdeckt, dass sogenannte Freie Radikale am Anfang vieler gesundheitlicher Beschwerden stehen. Freie Radiale greifen die Zellen im menschlichen Organismus an und schädigen auf Dauer die Organe. Zellschäden können zu Entartungen der Zellen und damit zu Krebs führen. Wenn Freie Radikale das Kollagen im Knorpelgewebe angreifen, kann dies zu Gelenkbeschwerden wie Arthritis führen. Auch Schlaganfälle und Demenz werden teilweise durch Gefäßschädigungen begünstigt, die auf Freie Radikale zurückzuführen sind. Neuere Forschungen untersuchen die Wirkung von Mastix als „Radikalfänger“, insbesondere bei Magenkrebs, Prostatakrebs und Leukämie.
*Antifungiell: das Harz enthält Substanzen, die einer Besiedelung der Schleimhäute beispielsweise mit Pilzen vorbeugen
Antiviral: das Harz schützt die Schleimhäute des Körpers vor dem Eindringen von Viren
Antibakteriell und antimikrobiell: das Harz wirkt der Ausbreitung und Vermehrung von Bakterien entgegen. Es richtet sich gegen Mikroorganismen und hemmt deren Wachstum
(1) z.B.: Huw ez F.U., Thirlwell D., „Mastic Gum kills Helicobacter pylori“, New-England Journal of Medicine, 339:1946, Dec. 24, 1998.
(2) z.B.: Lesesne C B.,“The postoperative use of wound adhesives. Gum Mastiha versus benzoin, USP“, The Journal of Dermatologic Surgery and Oncology (1992), Vol. 18, 11, p.990
(3) z.B.: Koparal E, Ertugrul F, Sabah E., „Effect of chewing gum on plaque acidogenicity”, Journal of Clinical Pediatric Dentistry Vol. 24(2) Page 129-32
(4) z.B.: Aksoy A, Duran N, Koksal F, „In vitro and in vivo antimicrobial effects of Mastiha chewing gum against Streptococcus mutans and mutans streptococci”, Archives of Oral Biology 2005 Dec 15.
(5) z.B.: Watanabe Hisashi, Hagiwara Satsuki, Fukuda Motohisa, Yuichi Izumi, Tamura Noriko, Suzuki Masamitsu, Kawasakidaisuke, Fukahori Masahiro, “Double blind randomized control test for the usefulness of Mastiha compound dentifrice agains periodontitis under using sonic toothbrush”, Yakuri to chiryo (2010), Vol. 38, No. 10,p p. 915-925.
(6) z.B.: Koutsoudaki C, Krsek M, Rodger A, J, “Chemical composition and antibacterial activity of the essential oil and the gum of Pistacia lentiscus Var. chia”, Agric Food Chem. 2005 Oct 5; 53(20), Pages 7681-5
„Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes in eurem Gepäck mit und überbringt es dem Mann als Geschenk: etwas Mastix, etwas Honig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln.“
Zitat aus der Bibel (Moses Genesis 43,11)